Problemfall Feuchttücher 
Lingen, 24.08.2017 – Sie liegen voll im Trend, obwohl sie sich in Abwasserpumpen verfangen und so unsere Kanalisation verstopfen: Feuchttücher. Es macht viel Arbeit, bis das Abwasser wieder fließen kann und die Kosten müssen von allen Verbrauchern gezahlt werden.
Nichts geht mehr! In Toiletten entsorgte Feuchttücher verstopfen die Kanalisation und verfangen sich in den Abwasserpumpen. Lange, verfilzte und zähe Stränge belasten die Pumpen und bringen sie letztendlich zum Stillstand. Auch in Kläranlagen sorgen Feuchttücher für Probleme: Sie schwimmen an der Oberfläche, verringern so den Sauerstoffaustausch und stören die Biologie der Anlage. Außerdem verstopfen sie Rohre, Pumpen und Überläufe.
Feuchttücher, Babyfeuchttücher, Hygienetücher… Viele nutzen sie, weil sie klein, praktisch und parfümiert sind. Damit sie nicht reißen, bestehen sie aus einem Polyester-Viskose-Gemisch oder aus Fasern, die mit Kunstharzen gefestigt sind. Genau das ist das Problem! Sie verstopfen Kanäle und Abwasserpumpen und erhöhen den Energieverbrauch. Die Kosten zur Behebung dieser Störungen und zur Beseitigung des Mülls sind deutschlandweit in den letzten Jahren stark angestiegen und müssen über die Abwassergebühren von allen Verbrauchern gezahlt werden.
Müssen verstopfte Rohre auf Privatgrundstücken gereinigt werden, hat der Hauseigentümer oder Mieter – also der Verursacher – die Kosten zu tragen.
Die Abwasserentsorgung funktioniert zuverlässig, umweltschonend und ohne zusätzliche Kosten, wenn Feuchttücher aus Papier verwendet werden (diese lösen sich in Wasser auf), Toilettenpapier mit einer Körperlotion oder einem speziellen Spray für die Intimpflege befeuchtet oder ein Waschlappen benutzt wird. Werden dennoch Feuchttücher aus Vlies benutzt, sollten diese in einem Abfalleimer entsorgt werden!
Auch Speiseöle und –fette verstopfen die Abwasserleitungen
Auf der Kläranlage in Lingen wird seit einiger Zeit ein verstärkter Fettanfall festgestellt. Speiseöle und –fette, z. B. Brat- und Frittierfette dürfen nicht über den Abfluss entsorgt werden, weil sie zur Verstopfung der hauseigenen und der städtischen Abwasserleitungen führen. Gastronomiebetriebe müssen das Abwasser über entsprechende Fettabscheider leiten. In Privathaushalten sollten Reste von Speiseöl und Fett mit Haushaltspapier aufgesaugt und in die Restmülltonne gegeben werden. Verbrauchtes, erkaltetes Frittierfett kann in Zeitungspapier eingewickelt ebenfalls über die Restmülltonne entsorgt werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Landkreis Emsland bietet für Privathaushalte zudem die Abgabemöglichkeit am Schadstoffmobil oder an der nächstgelegenen Zentraldeponie an.